Das 75jährige Bestehen wurde im Sommer 1963 im Rahmen eines Musikfestes begangen. Die Ausrichtung dieser Jubiläumsveranstaltung erfolgte unter großen Schwierigkeiten. die Gemeinde Herdorf konnte zur damaligen Zeit keinen geeigneten Festplatz zur Verfügung stellen, so dass man auf Wiesengrundstücke einiger Herdorfer Bürger angewiesen war. Als nun schließlich ein Festplatz im Struthweg gefunden und der schwierige Zeltbau vollendet war, stand die Abnahme des Zeltes wegen des hohen Unterbaus, bedingt durch die starke Hanglage des Grundstücks in Frage. Man befürchtete, dass das Zelt während der Veranstaltungen abrutschen würde. Die Abnahme wurde, nach mehreren Prüfungen, schließlich doch erteilt und das Jubiläumsfest nahm einen sehr harmonischen Verlauf.
Leider musste Paul Bittner 1964 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Dirigent niederlegen. Dies bedeutete für den Verein einen großen Verlust. Mit Paul Bittner verlor der Verein nicht nur einen vorzüglichen Orchesterleiter, sondern außerdem einen guten Organisator. In verhältnismäßig kurzer Zeit sank die Zahl der aktiven Musiker von 33 auf 22. Die nachfolgenden Dirigenten Walter Christ und Theo Schlosser hatten schwierige Arbeitsbedingungen mit der nun doch relativ kleinen Kapelle. Aber allen Schwierigkeiten zum Trotz war auch diese Vereinskrise bald überwunden.
Im Sommer 1964 schlossen sich der Musikverein Herdorf und die Bollnbacher Bergund Hüttenkapelle zu einer Festgemeinschaft zur Ausrichtung des alljährlichen Herdorfer Volksfestes zusammen. Diese Festgemeinschaft bestand bis zum Jahr 1998. Man trennte sich, da wieder einmal kein geeigneter Festplatz in Herdorf zur Verfügung stand. Somit wurde leider auch die alte Tradition des jährlichen, stets am 1. Juliwochenende stattfindenden Herdorfer Volksfestes beendet.
Hüttendirektor Heinz Berndt, der seit 1948 als Vorsitzender dem Verein vorgestanden hatte, legte aus gesundheitlichen Gründen 1967 den Vorsitz nieder. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung wählte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Die Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle hat Direktor Heinz Berndt viel zu verdanken. Er setzte sich stets für die Belange des Vereins ein und half ihm, so manche Klippe zu überwinden. Er war das Idealbild eines echten Mäzens, so wie sich jeder Verein nur einen Vorsitzenden und Helfer wünschen kann. Noch nicht ganz 80 Jahre alt verstarb Heinz Berndt im April 1977. Sein Name und sein Wirken wird in Herdorf wohl nicht vergessen werden.
Den Vereinsvorsitz übernahmen nun Ernst Grünebach, Karl Josef Moog und später noch einmal Ernst Grünebach. Im Jahr 1971 wurde Norbert Moog, nach erneutem 5jährigen Wirken von Paul Bittner, Dirigent der Kapelle. Seiner Fähigkeit, junge Menschen in ihrer Sprache anzusprechen und seiner Musikalität war es zu verdanken, dass dem Verein zahlreiche junge Musiker zugeführt wurden. In Einzelunterricht und Gruppenschulung unternahm er die Ausbildung der Jugendlichen. Erstmals wurde ein Jugendorchester gegründet, das bei Konzertveranstaltungen als selbstständige Gruppe auftrat. Die Leitung des Jugendorchesters übernahmen später Michael Weller, Klemens Jung und Günter Köhler.
Dank der intensiven Ausbildung durch Norbert Moog und anderer Musiker, hier sei vor allem der damalige Geschäftsführer Theo Schlosser (Blasius) genannt, konnten bald immer mehr jugendliche Musiker in das Orchester integriert und das Leistungsvermögen der Kapelle erheblich gesteigert werden. In der Folgezeit wurde ein Tanzorchester gegründet und durch die Pfl ege alter und neuer Turmmusik, dargeboten von verschiedenen Blechbläserensembles, konnte eine weitere Sparte der Blasmusik vorgestellt werden. Nach sechsjähriger, sehr erfolgreicher Arbeit, legte Norbert Moog sein Amt als Dirigent nieder. Sein Nachfolger wurde Klaus Weller, Diplommusiker und Absolvent der Musikhochschule in Köln.
Da Ernst Grünebach 1978 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für den Vorsitz des Vereins kandidierte, wurde der Musikkamerad Siegbert Köhler zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die erste große Aufgabe der neuen Vereinsführung war das bevorstehende große Musikfest anlässlich des 90jährigen Bestehens des Vereins. Auf dem großen Freigeländeder ehemaligen Alten Herdorfer Hütte musizierten 20 befreundete Musikkapellen unter der Schirmherrschaft des Staatsministers a.D. und Mitglied des Deutschen Bundestags, Herrn Heinz Schwarz.
Das es ein an Lebensjahren noch junger Dirigent nicht immer leicht hat, musste auch Klaus Weller wiederholt erfahren. Dank seiner Integrationskraft und der Kunst, mit älteren sowie mit den jungen Musikern umzugehen sowie dem großen Fleiß der aktiven Musiker und der Beharrlichkeit, ein einmal gestecktes Ziel zu erreichen, hat die Bollnbacher Bergund Hüttenkapelle nach seinem Amtsantritt zu einem allseits anerkannten Musikkörper entwickeln können.